IT-Management: Mission Impossible oder cool Runnings

Eine häufige Aussage, die ich im Gespräch mit IT-Verantwortlichen höre, ist: Wir haben keine Zeit. Zu viele neue Projekte und das Tagesgeschäft ist kaum zu schaffen. Dann fehlt uns Personal und es wird immer schlimmer. Wir arbeiten jetzt schon 12 Stunden am Tag, aber das reicht nicht. Noch eine oft gehörte Aussage, die Jugend ist auch nicht zu gebrauchen.

Das ist wie immer nur ein Teil meiner Gespräche. Dann gibt es die anderen, die sagen, ja, lasst uns darüber nachdenken, wie wir lästige und immer wiederkehrende Aufgaben minimieren, wie wir Komplexität reduzieren können, wie Arbeit wieder sinnvoll und erfüllbar wird. Diese Menschen finde ich sehr interessant. Ich habe großen Respekt vor dem Fleißigen, der alles tut, um seinen Bereich am Laufen zu halten. Aber fasziniert haben mich schon immer die Cleveren.


Ein Beispiel: Wenn ich mit einigen IT-Leitern spreche und frage, was ist denn in diesem externen SLA vereinbart, dann geht das große Suchen los. Das müsste doch auf dem Share sein oder in der Buchhaltung. Die haben doch alle Verträge. Nein, das muss mein Kollege haben. Dann frage ich: Wer ist denn für diesen Service verantwortlich, wer klärt Unstimmigkeiten und wenn ja, mit wem? Diese Frage habe ich sehr oft gestellt und leider sehr oft in ungeduldige und suchende Gesichter geschaut. Wenn man sich die Summe dieser Detektivarbeit vor Augen führt und sich vorstellt, dass wir die Antworten immer per Mausklick zur Hand hätten, wie viel Zeit würden wir damit sparen. Das zieht sich wie ein roter Faden durch unsere tägliche Arbeit. Wir haben Warenwirtschaftssysteme in der Industrie, KIS-Systeme in Krankenhäusern, Logistik- und Vertragsmanagement-Tools, damit die Daten effizient genutzt werden können. Warum haben wir in der IT keine Managementplattform?

In der IT, der Abteilung, in der fast alle Daten verarbeitet werden, arbeiten wir mit unzähligen Datensilos in den Köpfen und Systemen. Neue Mitarbeitende lernen mühsam kennen, wo die einzelnen Daten liegen und wer das Wissen in sich trägt. Geräte werden gesucht und Vermutungen über mögliche Speicherorte angestellt. Die Frage, welche Systeme am Produktionsprozess beteiligt sind, wird vertagt. Herauszufinden, welche Prozesse z.B. in einem Krankenhaus bestimmte Server oder externe Dienste nutzen, kann sich über mehrere Stunden hinziehen.


Galgenhumor und Sarkasmus sollen dann über das schlechte Gewissen hinwegtäuschen. Und damit sind wir wieder am Ausgangspunkt meiner Überlegungen – wir haben keine Zeit dafür! Ein Gedanke dazu – man hat zu Hause die Musik sehr laut aufgedreht und kann deshalb nicht einschlafen. Wenn jemand sagt, mach doch die Musik aus, und Sie sagen, ich habe keine Zeit dafür, ich muss schlafen, finden Sie das logisch?
Wer will, wir geben diese fehlende Zeit gerne, wir erhöhen die Reputation der IT-Abteilung, wir senken nachweislich die Kosten. Durch bessere Datenstrukturen und intelligente Verknüpfungen
macht die Arbeit auch wieder mehr Spaß. Wissen teilen und nutzbar machen ist Macht. Man muss sich nur entscheiden, auf welcher Seite der Macht man stehen will.